Am 05. und 12. Mai geht es endlich weiter mit zwei neuen Folgen Daheim in den Bergen. Dazu habe ich einige Fragen beantwortet, die ihr hier nachlesen könnt:
Lisa muss einen schweren Schicksalsschlag verkraften, als sie eine Fehlgeburt erleidet. Wie groß war die Herausforderung, solche hochemotionalen Szenen darzustellen?
Zum einen finde ich es wirklich sehr gut, dass sich eine moderne „Endlich Freitag im Ersten“-Reihe diesem schwierigen Thema annimmt und es nicht tabuisiert. Ich hatte mit Mitte 20 dasselbe durchlitten wie Lisa und weiß, wie Lisa und vermutlich tausende andere Frauen mit dem gleichen Schicksal sich fühlen. Das heißt zwar noch lange nicht, dass ich es deshalb gut
spielen kann, es hilft aber bei der Vorbereitung.
Wie haben Sie sich dann schauspielerisch darauf vorbereitet?
Ich spiele meine Szenen natürlich zu Hause durch, und da klappt das auch immer ganz gut, aber wie es dann am Set läuft, weiß ich vorher nie. Da war mir unser Regisseur Markus Imboden eine große Hilfe. Er ist sehr feinfühlig mit seinen Schauspieler:innen und schafft eine lockere, entspannte Atmosphäre ohne Druck. Das ist für mich fast das Wichtigste. Ich will mich ganz in die Situation der Figur fallen lassen und nicht darüber nachdenken, ob Theresa Scholze das jetzt gut macht. Markus hat uns auch oft einfach erstmal machen lassen, das schafft natürlich einen Freiraum und Vertrauen, das sehr wertvoll ist. Und er sagt schon, wenn man ein bisschen „zu viel oder zu wenig“ macht. Ich möchte aber auch betonen, dass unser gesamtes Team sehr unterstützend war. Bei solch emotionalen Szenen hilft es mir sehr, wenn das Team etwas ruhiger, sensibler und aufmerksamer all die nötigen Abläufe durchführt. Das war bei uns der Fall, dafür bin ich immer sehr dankbar.
Auch wenn Lisa in ihrem Kummer nicht alleine ist, und ihr Partner Florian und ihre Schwester Marie ihr gern zur Seite stehen möchten, nimmt sie deren Hilfe nicht an. Wie erklären Sie sich das?
Ich denke, für Lisa sind durch den Schicksalsschlag mit einem Mal einige Türen zugefallen. Die Lebensplanung ist durcheinandergeworfen, damit muss sie erstmal klarkommen, sich sortieren. Da helfen gut gemeinte Ratschläge manchmal nicht, sondern bewirken eher das Gegenteil. Es entstehen Fragen, die nur sie selbst beantworten kann und nicht ihr Freund
oder ihre Schwester. Lisa ist eine sehr selbständige, starke Frau und nimmt es sich heraus, allein ihre Antworten zu finden. Auch wenn das für die anderen unverständlich oder unangenehm ist. Ich kann das sehr nachvollziehen. Und letztlich wächst sie natürlich auch daran, selbst zu bestimmen, was jetzt das Richtige für sie ist.
Sie haben selbst eine ältere Schwester. Gehen Sie auch durch dick und dünn wie Lisa und Marie?
Ja, grade heute habe ich wieder mit Caroline telefoniert. Wir helfen einander und sehen uns auch oft. Unsere Telefonate gehen gerne mal zwei bis drei Stunden, da wird dann über alles Mögliche geredet. Uns wird gerne mal unterstellt, dass wir als schauspielernde Schwestern nur über unsere Rollen reden, aber dem ist nicht so. Neulich kam sie her, weil sie sich ein
kleines, neues Regal bauen wollte, und mein Mann hat ja all dieses Zeug, um Holz zu bearbeiten. Da haben wir dann zusammen mit dem Exzenterschleifer das Holz abgeschliffen und geölt, mein Mann hat gesägt, und zum Schluss klingt der Tag dann mit einem gemeinsamen Glas Wein aus.
Lisa entdeckt ihr Traumprojekt: Pächterin des Traditionshotels Walser zu werden. Auch die monatliche enorm hohe Pacht bereitet ihr kein Kopfzerbrechen. Bewundern Sie Lisa, wie sie das alles wuppt – oder hätten Sie bei so einem finanziellen Risiko Schnappatmung bekommen?
Also ganz einfach: Ja! Dafür bewundere ich Lisa sehr, und ich würde definitiv Schnappatmung bei 10.500 Euro Pacht bekommen. Andererseits hat sie einen Traum und eine Idee. Und das ist meiner Meinung nach immer der Samen, aus dem etwas wachsen kann. Ich selbst bin eher ein Mensch, der sich tausendmal absichert, und würde sagen, ich hätte mich das nicht getraut. Andererseits hab auch ich einen der unsichersten Berufe gewählt, die es so gibt. Also vielleicht steckt doch ein bisschen von Lisas Mut in mir.
- Daheim in den Bergen – Die Zweitgeborenen, ARD, 05.05.2023, 20.15 Uhr
- Daheim in den Bergen – Alte Pfade – Neue Wege, ARD, 12.05.2023 20.15 Uhr
Fotos: © ARD Degeto/Westside Film/Arvid Uhlig // © Thorsten Esser