Abschied von Daheim in den Bergen

09.05.2024

An den beiden kommenden Freitagen strahlt die ARD die letzten beiden Folgen der Endlich Freitag im Ersten Reihe „Daheim in den Bergen“ aus. Seit 2018 wurde die Reihe erfolgreich in der ARD ausgestrahlt.
Nun wurde beschlossen, die Reihe einzustellen. Nach 6 Jahren und 12 Folgen bedanke ich mich beim gesamten Team, der Produktion und allen Kollegen für die schöne Drehzeit und natürlich bei unseren Zuschauern für die Treue. In Kürze geht es dann mit neuen, spannenden Projekten weiter.
Zur Ausstrahlung der letzten Folgen und Beendigung der Reihe möchte ich euch noch ein kleines Interview bereitstellen:

Von der engagierten Anwältin zur leidenschaftlichen Hotelpächterin:
ein aufregender Weg für Lisa. Ist das Hotel Walser das, was sie
wirklich will? Ist sie angekommen in ihrem Leben?

Ich denke, ja. Lisa hat den Beruf der Anwältin gewählt, um für ihre
Familie einzustehen bzw. das Recht der Familie einzufordern, aber
in ihrem Inneren gab es vielleicht doch die Sehnsucht nach einem
anderen Beruf. Einem Beruf, der weniger streng und freier ist. Lisa ist
eine starke Frau mit Verantwortungsgefühl und großer Heimatver-
bundenheit. Ich glaube, es macht sie glücklich, dieses Hotel zu leiten.
Zu sehen, dass es den Gästen gut geht, für Menschen da zu sein und
natürlich auch Gäste in ihrer Heimat willkommen zu heißen. Mir hat
es jedenfalls unendlich viel Spaß gemacht, die Hotelszenen zu drehen.
Besonders, wenn ich unsere „Gäste“ bewirten durfte, die allesamt
von unseren tollen Komparsen aus dem Allgäu verkörpert wurden.
Ich denke, ich war in den Szenen ebenso glücklich wie meine Figur
Lisa. Ich fand diese Wendung in den Büchern persönlich auch gut,
weil es ein Thema aufgreift, was vielleicht einige Frauen in meinem
Alter umtreibt. Will man seinen Job bis zur Rente durchziehen oder
doch was Neues wagen, was einem vielleicht viel mehr liegt?
Auch wenn es Reibereien und Streit zwischen Lisa und Marie gibt,
zuletzt halten sie und überhaupt die ganze Familie zusammen.

Wie wichtig ist Familie für Lisa und auch für Sie persönlich?

Familie ist für Lisa alles, auch wenn sie es nicht immer zugeben
möchte. Lisa möchte manchmal alles im Alleingang ganz selbst-
bewusst lösen und muss dann doch lernen, dass sie das nicht schafft
und ihre Schwester Marie ihr Sicherheitsnetz, ihre ewige Vertraute,
ihr Halt ist. Catherine Bode und ich haben unsere Schwestern mit
viel Hingabe gespielt, manchmal saßen wir abends beim Textlernen
da, als wir schon die zwölfte Folge drehten, und mussten darüber
lachen, welche Konflikte wir in all den Folgen davor schon gespielt
haben. Da wächst man zusammen. Unser Cast & Crew ist über die
Jahre auch so ein bisschen Familie geworden. Privat ist mir meine
Familie auch das Wichtigste. Im Gegensatz zu Lisa gebe ich das aber
gerne zu. Meine Schwester Caroline und ich haben ein ebenso inniges
Verhältnis wie Lisa und Marie, allerdings streiten wir uns nie. Meine
Mama wohnt um die Ecke, und wir sehen uns meist mehrmals die
Woche. Meine Großeltern, die mir sehr nahestanden, starben letztes
Jahr und jetzt, wo die beiden nicht mehr da sind, lerne ich, dass meine
Liebe für sie unsterblich ist. Auch das ist Familie, eine Bande, die auch
über den Tod hinaus besteht.

Florian war immer Lisas große Liebe – jetzt ist sie endlich mit ihm
zusammen, auch beruflich wollen sie „fusionieren“. Funktionieren
die beiden als Paar? Oder merkt Lisa, dass doch nicht alles passt?

Florian und Lisa, das ist die erste große Liebe. Und als ich anfing,
die Rolle zu spielen, habe ich natürlich bei jedem neuen Drehbuch
gedacht, jetzt müssen die beiden aber endlich zusammenkommen.
Da wurden ihnen ja einige Steine in den Weg gelegt. Und auch in
Folge 11 und 12 darf sich der Zuschauer darauf freuen. Die Reihe
„Daheim in den Bergen“ hat mit Florian und Lisa eine Beziehung in
den Fokus gestellt, die eben nicht immer perfekt funktioniert, bei
der sich diese „erste große Liebe“ dem Anspruch der Realität stellen
muss. Wenn der Alltag und unterschiedliche Erwartungen daran
aufeinanderprallen, dann sieht es plötzlich weniger romantisch aus.
Wir erzählen quasi, was nach dem HAPPY END passiert, und ich
mochte das wahnsinnig gerne. Ich persönlich glaube, dass Lisa und
Florian zusammengehören.

Mit der zwölften Folge endet die Reihe. Was fanden Sie an „Daheim
in den Bergen“ am schönsten? Was nehmen Sie mit?
Am schönsten fand ich, wie leidenschaftlich wir alle dabei waren.
Wenn du dich abends mit deinen Kollegen triffst und stundenlang
sitzt, um das Beste aus den Szenen zu machen, mit dem Produzenten
über die Bücher reden kannst, der Maskenbildner nach Feierabend
vorbeikommt, um Frisuren zu besprechen, der Oberbeleuchter
Scheinwerfer auf Berge schleppt, damit du gut aussiehst, der Kame-
ramann nachts um vier Aufnahmen von den Bergen macht, damit
der Zuschauer was Besonderes zu sehen bekommt, dann weißt du,
Crew und Cast wollen hier wirklich gute Filme drehen. Dieser Zusam-
menhalt war beeindruckend. Und natürlich die Berge. In Branden-
burg an der Havel aufgewachsen, kannte ich eher das Flachland. Ich
habe es als großes Glück empfunden, das Allgäu und die Menschen
dort kennenzulernen. Wir wurden so herzlich aufgenommen, und an
einem freien Tag durch die Berge zu wandern und Text zu lernen, ist
magisch. Auch, wenn die Reihe beendet ist, ich komme wieder.

Catherine Bode: Das Ende der Reihe ist natürlich schmerzlich, denn über sechs Jahre
wächst einem eine Figur ans Herz. Aber wie heißt es so schön: Geht
eine Tür zu, geht eine andere auf. Und Loslassen ist etwas, dass ja wie
gesagt auch Marie machen muss. Die Zeit, in der ich diese besondere
Figur der Marie spielen durfte, die Alpe, das Allgäu, all die tollen
Kollegen und Kolleginnen sind ein großes Geschenk. Mitgenommen
habe ich viele wunderbare neue Menschen, die zu Freunden und
Freundinnen geworden sind, und natürlich das Allgäu. Die Region
habe ich so liebgewonnen, dass ich auch ohne die Dreharbeiten
immer wieder gerne dort Urlaub mache und sie jedem als Reiseziel
nur empfehlen kann.

Thomas Unger: Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich nehme ein ganzes
Bündel an Erinnerungen, Erlebnissen und auch Freundschaften
mit aus den sechs Sommern im Allgäu. Vor allem die Menschen
sind mir ans Herz gewachsen. Da sind die Familien, bei denen wir
drehen durften, dem „Leitnerhof“, und oben auf der Alp. Das war
so schön, dort Jahr für Jahr wieder hinzudürfen, die Landschaft
und das Leben der „echten“ Bauern, Bergbauern mit ihren Tieren
kennenzulernen. Aber auch die Menschen im Hotel, wo ich so gerne
untergebracht war. Dafür bin ich sehr dankbar.
Großen Dank empfinde ich aber auch gegenüber den lieben Kollegen,
dem großartigen Team – und der gilt vor allem auch dem Produzenten
Martin Zimmermann, der jedes Jahr wieder so viel Freude und
Energie in dieses, auch ihm ans Herz gewachsenes Projekt gesteckt
hat. Vielen Dank dafür, lieber Martin! Und natürlich auch herzlichen
Dank der Degeto-Redaktion für ihr Vertrauen für zwölf wunderbare
Filme von „Daheim in den Bergen“. Schad, dass vorbei is …

Matthi Faust:

Florian und Lisa mussten einiges in ihrer Beziehung durchstehen,
unter anderem die Fehlgeburt ihres Kindes verkraften. Welche Rolle
spielt Lisa in seinem Leben, was bedeutet sie ihm?

Lisa ist schlicht und einfach die Liebe seines Lebens. Sie ist die Frau,
die er immer in seinem Herzen getragen hat und auch immer tragen
wird. Es gibt für ihn keinen Zweifel daran, dass es so ein perfektes
Match nur einmal gibt im Leben, deswegen würde er letztendlich
auch immer alles für sie tun. Alles.